Portrait Kurt Eichler

»Schuhspanner: vor allem bei Lederschuhen sorgen sie für den Formerhalt, entlasten den Schuhboden und verhindern das Entstehen tiefer Gehfalten, wenn sich das Leder beim Ausdünsten der Fußfeuchte wieder zusammenzieht.«


Was in der Wikipedia-Enzyklopädie – die man ja gerne zu Rate zieht, wenn man zu einem ungewohnten Sujet befragt wird – nicht gerade nach dem Ausbund überschäumender Kreativität klingt, stand im Mittelpunkt eines Kunstwettbewerbs: der Schuhspanner.

Konzipiert und betreut wurde „ART-spanner 2007“ von dem Dortmunder Galeristen Axel Schöber, der bereits im Jahr zuvor zur Fußball-Weltmeisterschaft in Dortmund ein ebenso eigensinniges „ARTor-Wand“-Projekt mit internationaler Resonanz durchgeführt hatte. Seinerzeit war die Hohe Straße – der Standort der Galerie ART-isotope – die WM-Meile, auf der zehntausende Fußballfans von der City zum Stadion pilgerten.

Man könnte sich vorstellen, dass bereits damals die Idee zum „ART-spanner“-Wettbewerb geboren wurde. Denn wo sich so viele Menschen zu Fuß bewegen, ist die Frage nicht ganz abwegig, was denn das beanspruchte Laufwerkzeug in Form hält. Dabei ist der Schuhspanner in seiner Wirksamkeit und seinen verschiedenen Bauarten ja durchaus ein Objekt, das künstlerische Fantasie und Kreativität anregen kann.

73 Künstler – überwiegend aus europäischen Ländern – sind dem Wettbewerbsaufruf gefolgt. Die dazugehörige Ausstellung selbst umfasst einhundertfünfzehn Werke und zeigt die Bandbreite ganz unterschiedlicher künstlerischer Ansätze bei der Bearbeitung des Themas. Die Maßstäblichkeit und die überschaubare Größe der Exponate ließen im gebotenen Vergleich die Handschrift und die ganz eigenen Qualitäten jeder einzelnen Künstlerin und jedes einzelnen Künstlers besonders deutlich hervortreten. Da staunt der Betrachter, welche Assoziationen und Metamorphosen Schuhspanner in der Kunst erzeugen können.

Von daher dürfen wir uns auf die kommenden Ideen von ART-isotope freuen!

Kurt Eichler, Kulturbüro Dortmund